Beim Aufzählen meiner Tätigkeiten entsteht rasch der Eindruck, man blättere durch einen Berufe-Katalog: Da gibt es die Mikrobiologin, die Jahre in der Krebsforschung zubringt. Da ist die
Vortragsrednerin, die vor vielen hundert Menschen spricht. Der Yogalehrerin, die schon morgens Mantren singt. Die (un-)geduldige Pflegemama. Die passionierte Autorin. Und sollte ich etwas
vergessen haben. So bitte ich um Nachsicht.
Geplant war das nicht.
Aber immer der Reihe nach.
Mit 18 Jahre, knapp vor meiner mündlichen Matura las ich das Buch „Ebola“. Mich faszinierte, wie ein winzigkleines Virus uns Menschen – die Krone der Schöpfung – so aus der Bahn werfen kann. Was
heute zu unserem verrückten Alltag zählt, mutete damals nach einem Science-Fiction Film an.
Darum musste ich Medizin studieren. Nach einem gescheiterten Sezierkurs, wurde zum Glück Molekulare Mikrobiologie daraus. Heute bin ich froh darüber, dass der stechende Geruch des Formalins für
lähmende Übelkeit sorgte …
Die Mikrobiologie war klasse.
Immer schon war ich ein ruhiger introvertierter Mensch. Musste ich vor anderen sprechen, dann wurde ich rot. Der Mittelpunkt war kein Ort, an den man mich häufig fand. Mit den Bakterien war ich
selig. Die reden nicht. Die vermehren sich nur.
Die Stelle in der Darmkrebsforschung habe ich nach meinem Diplomstudium blauäugig angenommen. Ich dachte wirklich, ich könnte etwas bewegen. Menschen helfen. Meinen Teil zu etwas Großen
beitragen. Doch so läuft die Forschung nicht. Glücklich-Sein auch nicht. Der Forschungsschuh passte mir nicht.
Um mehr Freude in meinen Alltag zu bringen, begann ich zu schreiben. Kleine, lustige Geschichten, frühmorgens, noch vor meinem Alltag im Labor. Anfangs schrieb ich nur für mich. Dann für meine
Schwester. Die gierte danach. Kurzerhand schickte ich eine Leseprobe an ein paar Verlage in Österreich und Deutschland. Mit Erfolg:
2013 sind zwei Bücher von mir erschienen. Das Umfeld hat darauf ratlos reagiert. „Warum schreibt sie jetzt? Ist die nicht in der Forschung?“
Aber ich fühlte mich näher am Sinn. Näher dem, wo ich hinwollte.
Rückblickend kann ich sagen, meine Zeit im Labor hatte eine tolle Sache: Sie machte meinen Nacken steif. Und dieser führte mich schnurstracks auf die Yogamatte.
Sobald ich auf der Matte war fühlte ich mich ganz. Sobald ich mich auf meinen Atem konzentrierte waren die Sorgen wie weggeblasen.
Im Laufe der Jahre wurde meine Yoga-Praxis größer. Durfte wachsen und gedeihen. Nahm mehr von meinem Leben ein. Machte mich zur zertifizierten Yogalehrerin. Zur Studiobetreiberin. Veränderte die
Sicht auf die Dinge. Machte mich mutig, um auf der Suche nach dem Sinn die Fronten zu wechseln.
Ich tauschte die Darmkrebsforschung gegen die Darmgesundheit.
Hier entdeckte ich meine Freude am Reden, konnte Menschen helfen, sie beraten. Meinen Teil zu etwas Großem beitragen.
Ich durfte mich mit Bakterien beschäftigen. Den ganzen Tag!
Über mich selbst hinauswachsen, in dem ich mich mit unzähligen Vortrags-und Präsentationscoachings für die Bühne ausbilden ließ.
Ich durfte die Dinge miteinander verknüpfen, die mir so nahe am Herzen lagen (und liegen).
Heute bin ich selbstständig.
Seit 4 Jahren bereits.
Heute schule ich ÄrztInnen, PharamazeutInnen und DiätologInnen auf dem Gebiet der Darmgesundheit. Ich unterstütze Vortragende, in ihrer Vorbereitung wenn große Präsentationen anstehen. Ich leite
in Unternehmen, im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung, Seminare und Workshops zum Thema „Darmgesundheit & Yoga“. Weil eines das andere braucht.
Stress und Trauma, die westliche Ernährung. Medikamente. Die soziale Isolation, Homeschooling & Homeoffice, Existenzängste – all das schlägt uns mehr auf dem Magen/Darm als je zuvor.
Darum ist meine Arbeit von so viel Sinn erfüllt. Weil jede/r Einzelne vom Wissen über den Darm, dem „Zentrum der Gesundheit“ und seine mikrobiellen Bewohner profitiert.
Weil wir alle mehr Bewusstsein haben sollten, dass wir mit jedem Bissen den wir in unseren Mund stecken, nicht nur den menschlichen Anteil von uns nähren, sondern Verantwortung für unser
intestinales Mikrobiom tragen. Und jeder sollte die Erfahrung machen, wie sehr eine achtsame Yogapraxis uns ein gutes Bauchgefühl bescheren kann.
Und da ist er plötzlich. Der Sinn.
… ist verheiratet und hat eine dreijährige Tochter. Sie ist promovierte Mikrobiologin, Kommunikationstrainerin und Yogalehrerin.
In Österreich, Deutschland und der Schweiz hält sie bereits seit 2013 Vorträge zum Thema Darmgesundheit, Ernährung und Hormone.
Sie betreibt ein Online-Yogastudio (Kakini-Yoga), hat einen Podcast (Mittel.Punkt) und liest alles, was sie in die Finger bekommt. Am liebsten aber Kochbücher.
Eva Maria Hoffmann-Gombotz redet gerne, lacht viel und mag Menschen einfach lieber als Bakterien.
www.kakini-yoga.com
www.darmxund.at